Der Wunsch nach mehr Produktivität beschäftigt viele Menschen. Das hat nicht immer etwas mit unserer tatsächlichen Arbeitsleistung zu tun, sondern oft auch mit dem Wunsch viel zu schaffen. Jeder Mensch definiert das für sich anders. Manche denken es ist viel, wenn sie einkaufen waren und das Haus blitzblank ist und die Gartenabfälle entsorgt sind. Wieder andere haben ambitionierte berufliche Ziele und halten Deadlines akribisch ein.
So wie alles hat im Leben hat auch Produktivität einen Preis. Zu kurz kommt meist der Mensch selbst oder seine Mitmenschen. Du fühlst dich nicht mehr in der Lage gesellschaftliche Termine einzuhalten und auch für dich selbst schaufelst du selten freie Zeiten ein, um mal zu entspannen.
Die gute alte Work-Life Balance, von der so viele sprechen ist im Ungleichgewicht. Übel nehmen kann man es keinem, denn natürlich sind wir Menschen im Grunde genommen ehrgeizig und wollen das Gefühl haben etwas zu hinterlassen.
Der erste Schritt, wenn du das Gefühl hast nichts zu schaffen oder zu Ende zu bringen ist sich eine Liste mit den Dingen und Lebensbereichen zu machen, die für dich wichtig sind.
Das könnte zum Beispiel so aussehen:
- Hobby (angeln, laufen, Fitnessstudio, Tennis, Gitarre)
- Hauptberuf + Nebenberuf
- Familie, Kinder
- Freunde, Bekannte
- Urlaube
- Me-time (nur Zeit mit dir selbst)
Die Liste kannst du unendlich ergänzen, aber versuche Themen zusammen zu fassen und ordne sie Oberbegriffen zu. Im nächsten Step solltest du dir überlegen, wie viel Zeit im Jahr und im Monat für die jeweiligen Parts geblockt werden.
Das könnte zum Beispiel so aussehen:
- Hobby (angeln, laufen, Fitnessstudio, Tennis, Gitarre) --> 2x pro Woche ca 2 Stunden etwas von meinen Hobbys machen
- Haushalt --> 1 Stunde pro Tag
- Hauptberuf + Nebenberuf --> Mo-Sa 8-14 Uhr
- Familie, Kinder --> Handyfreie Zeit mit der Familie ab 17 Uhr jeden Tag
- Freunde, Bekannte --> 2 x pro Monat eine Verabredung
- Urlaube --> 2x im Jahr 14 Tage wegfahren
- Me-time (nur Zeit mit dir selbst) --> jeden Tag 1 Stunde nur für mich
Du siehst, dass automatisch manche Dinge viel Zeit abverlangen, wie die Arbeit. In diesem Fall ist es umso wichtiger auch für dich und die Familie feste Zeiten einzuplanen. Hierbei geht es nicht darum sich komplett durchzuplanen, sondern du schaffst dir die nötige Stabilität und zeigst dir selbst, dass du alles im Griff hast. Wenn du den Kalender nicht planst, dann plant er dich. Am Ende des Tages fällt dir wieder auf, dass eigentlich nur wenig Zeit mit der Familie geblieben ist und das die Kinder sich mal wieder nur mit einer kurzen Vorlesezeit vor dem Einschlafen begnügen mussten. Ist das die Spontanität, die dir vorschwebt? Daher teile von vornherein deinen Kalender in grobe Blöcke auf, damit du einen Fixpunkt hast. Die Spontanität entsteht automatisch, weil dich keiner auf diese Einteilung festnageln kann. Du selbst entscheidest jeden Tag, ob sich etwas daran ändert. Zum Beispiel kann auch mal jemand unerwartet krank werden. Dann wird der Plan einfach angepasst.
Effizient arbeiten
Um etwas effizient zu erledigen ist es unglaublich wichtig, dass wir unsere Zeitfresser enttarnen und im Anschluss eliminieren. Beliebte Zeitfresser sind heutzutage der Fernseher und natürlich unsere Handys. Insbesondere Social Media ist ein sehr großer Zeitfresser. Du beobachtest andere Menschen dabei, wie sie leben und nimmst dich in diesem Moment aus deinem Leben komplett heraus. Die Minuten vergehen und man merkt es kaum. Fünf Minuten auf eine Pizza warten ist ewig. Fünf Minuten am Handy sind wie ein Windstoß, der rasch vorbei zieht.
Weitere Zeitfresser können auch schlecht angewöhnte Systeme sein. Du gehst zum Beispiel nicht direkt nach der Arbeit einkaufen, wenn du sowieso unterwegs bist, sondern du raffst dich Samstag morgens nach dem Frühstück auf, obwohl du gerne dein Wochenende genießen würdest. Das Auto wird nicht gewaschen und gesaugt, wenn gerade sowieso tanken angesagt ist und der Gang in den Keller, um eine Flasche Wein zu holen, wird nicht damit verbunden auch fix eine Wäsche anzustellen.
Arbeite in Systemen und optimiere die, die du bereits hast. Ein gut optimiertes System spart dir mehrere Stunden pro Woche ein, die du anders nutzen kannst.
Ein weiterer Punkt effizienter zu arbeiten ist, dass wir uns immer nur eine bestimmte Minutenanzahl geben für die Aufgabe. Diese Strategie kannst du bei jeder Tätigkeiten anwenden, auch auf der Arbeit. Möchtest du zum Beispiel das Badezimmer putzen und brauchst dafür normalerweise eine ganze Stunde? Zwischendrin holst du dir einen Kaffee oder gehst ans Telefon. Das kostet dich Zeit und zieht die Aufgabe künstlich in die Länge. Du hast das Gefühl du bist langsam. Lass das Handy ausgeschaltet und genieße den Kaffee mit deiner Familie, wenn das Badezimmer blitzt und blinkt. Dafür einfach den Timer auf 30 Minuten stellen und dann drauf los schrubben.
Work-Life Balance einhalten
Die Work-Life Balance einzuhalten kann man lernen. Das schlechte Gewissen am Abend nicht genug getan zu haben brauchst du dir nicht antun. Das Leben, was wirklich wichtig ist, befindet sich immer in der Gegenwart. Lerne das hier und jetzt zu schätzen und beruhige dich selbst, indem du dich fragst „Wann ist jemals etwas schlimmes passiert, weil ich heute nicht gebügelt habe oder nicht einkaufen war?“. Der Anspruch ständig alles erledigen zu wollen führt dazu, dass wir uns immer wieder etwas Neues aufladen. Du hast keine unendlichen Kapazitäten, das muss dir klar sein.
Hilfreich können hier To-do Listen sein. Eine schlaue Frau hat mal gesagt, dass wir nicht in der Lage sind mehr als sechs Dinge am Tag zu erledigen. Alles weitere wird vermutlich dazu führen, dass du dich schlecht fühlst oder deine Me-time vernachlässigst.
Mache dir abends am Bett eine kleine Liste mit den sechs wichtigen Dingen für den nächsten Tag. Schreibe nicht solche Sachen
auf, wie „Steuererklärung machen“ oder „Das ganze Haus putzen“, sondern beschränke dich wirklich auf eine einzelne Aufgabe:
- Badezimmer im 2.Stock putzen
- Kontoauszüge für Steuererklärung ausdrucken
- Einkaufsliste schreiben
- Geschenk für XY bestellen
- Regal im kleinen Wohnzimmer abstauben
- Auto saugen, waschen, tanken
Im nächsten Schritt prüfst du deine Liste auf ihre Machbarkeit. Schreibe dir dazu die Minutenanzahl dahinter, die du dir für die jeweilige Aufgabe gibst. Das könnte zum Beispiel so aussehen:
- Badezimmer im 2.Stock putzen --> 30 Minuten
- Kontoauszüge für Steuererklärung ausdrucken + einheften --> 5 Minuten
- Einkaufsliste schreiben + Essensplan schreiben --> 15 Minuten
- Geschenk für XY bestellen --> 20 Minuten
- Regal im kleinen Wohnzimmer abstauben --> 10 Minuten
- Auto saugen, waschen, tanken --> 45 Minuten
Rechne die Minuten zusammen und überlege, ob das mit deinem Zeitplan und Kalender übereinstimmt. Denke auch daran, dass du deine Me-time nicht vernachlässigst. Falls eine Aufgabe zu lange dauert oder nicht in deinen Zeitplan passt, dann schreibe sie am nächsten Tag direkt oben auf deine Liste und erledige diese zuerst.
Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn eine Liste abgehakt werden kann. Du warst produktiv und hast dir selbst gezeigt, dass du in der Lage bist zu planen und dann die Dinge zu erledigen.
Sei geduldig mit dir selbst und versuche nicht ein To-Do Monster zu werden. Wir haben alle unsere Aufgaben und geben unser Bestes sie zu erledigen. Das „wie“ entscheidet darüber, ob du ein zufriedener und glücklicher Mensch bist oder, ob du die Vergangenheit bereust und die Zukunft fürchtest.
Um es mit den Worten von Charlie Chaplin zu sagen:
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !
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